VKO-Falke - Verein für Kleintierzucht und Ornithologen Fraubrunnen Alchenflüh Lyssach Kirchberg Ersigen

100 Jahre VKO FALKE

1918
Das erste Protokoll des Vereins wurde mit dem 2. März 1918 datiert. Als erster Präsident wurde Jakob Amport bestimmt. Davor waren die hiesigen Kaninchen- und Geflügelzüchter den Vereinen in Burgdorf angeschlossen. Da sie dort nur den Beitrag zahlen durften, aber nichts zu sagen hatten, kam der Wunsch auf, den Verein Kirchberg-Ersigen zu gründen.

 

 

1920…
Der erste Jahresbeitrag wurde auf CHF 3.- beschlossen. 1920 wurde erstmals eine Abteilung Vogelschutz erwähnt. Die ersten Jahre sind durch eine rege Tätigkeit gekennzeichnet. Es wurden damals alljährlich Lockalschauen durchgeführt. Pro Jahr wurden mehrere Hauptversammlungen abgehalten. Ab 1924 wird Spahr Kobi zum Vogelschutzobmann gewählt. Ein Amt das er während fast vierzig Jahren mit viel Umsicht und Liebe versah. 1925 nahmen 52 Mitglieder an einem Vortrag über Geflügelzucht teil. 1926 wird die erste Vogelschutz Exkursion beschlossen. Ab 1929 führte Lehme-Mina, wie sie genannt wurde, viele Jahre das Protokoll. Das Gehöft Wyler-Lehmann am Kirchrain in Kirchberg war Freistatt für alles was kreucht und fleucht. Hühner, Gänse, Enten, Tauben, Katzen und Hunde hatten ungehindert Zutritt in Küche und Wohnstube. Der Pfau Sigismund macht, zur Freude der Nachbarschaft, jeweils schon morgens um drei Uhr Tagwach. Der Geissbock Florian verströhmte sein dezentes Parfum, die Ente Tschaageli übernachtete in der Küche und der Truthahn Ferdinand war das Ergötzen der Schulkinder.

1930…
In den schwierigen, von der Wirtschaftskrise überschatteten Dreissigerjahren, wurde der Verein auf manche harte Probe gestellt. Gleichwohl machte die Kaninchenzucht plötzlich rapide Fortschritte. Für mancheinen war in dieser Zeit der sinkenden Löhne und der Arbeitslosigkeit, das Kaninchen als Sonntagsbratenlieferant wichtiger als Erfolge an Ausstellungen. Der Jahresbeitrag wurde von CHF 4.- wieder auf CHF 3.- heruntergesetzt. Leider sorgte der damalige Obmann für Unfrieden. Er hatte nur noch das Ziel vor Augen die Kaninchenzüchter vom Verein loszutrennen. Tatsächlich kam es an einer ausserordentlichen Hauptversammlung 1932 zur Lostrennung der Abteilung Kaninchenzucht. Diese gründeten mit einem Viertel des Kassabestandes , neu unter den Namen Kaninchenzüchter Verein Kirchberg, einen eigenen Verein. Dass dieses Vorgehen vollkommen Statutenwidrig war, ist anscheinend auch den Herren vom Kantonalverband nicht aufgefallen, oder wollte ihnen nicht auffallen. So schleppte sich der Verein mehr schlecht als recht durch die Dreissigerjahre.

 

 

1940…
In den Vierzigerjahren stagnierte das Vereinsleben. Schuld daran waren bestimmt nicht nur die Kriegsjahre. Die Hauptversammlungen wurden schlecht besucht. Hinzu kam, dass eine Ausstellung im Jahre 1943 mit einem bösen Fehlschlag endete. Die Aufsicht im Ausstellungslokal war so mangelhaft, dass Tiere gestohlen werden konnten. Dazu kam, dass der Kassier nie eine Abrechnung abgelegt hat. Licht ins Dunkle kam erst wieder, als Hans Räber, vielen von uns noch bekannt als Lehrer in Kirchberg, mit einer gediegenen Schau an der Gewerbeausstellung gute Werbung für den Verein machte. Erfolgreich waren auch die Gesuche um finanzielle Unterstützung bei Gemeinden und öffentlichen Korporationen. So kam wieder Geld in die leere Kasse.

1950…
An der Hauptversammlung 1950 wurde Hans Räber zum neuen Präsidenten gewählt. Damit kam wieder neues Leben in den sterbenden Verein. Schon im nächsten Jahr wurden 60 Nistkästen für Meisen im Vereinsgebiet aufgehängt. Eine durchgeführte Ausstellung mit dem Verein bernischer Taubenzüchter, brachte den Betrag von CHF 823.- in die Kasse. 1953 führte der Verein die nationale Taubenausstellung in der Markthalle Burgdorf durch. Sie ergab einen Reingewinn von
CHF 4000.-. Die Abteilung Kaninchenzüchter wurde auch wieder stärker. Die Hauptversammlungen wurden jetzt wieder von 50 bis 60 Mitgliedern besucht. An der Hauptversammlung 1956 wurde die Gründung einer Gruppe Vogelliebhaber beschlossen. Allgemein wurde der Verein wieder stärker und die Mitgliederzahl stieg auf 130.

 

 

1960…
1960 war eine grosse Ausstellung mit Unterhaltungsabend. 1962
wurde eine Kantonale Taubenausstellung in der Markthalle Burgdorf durchgeführt. Ebenso trat die Gruppe Vogelliebhaber erstmals mit einer gut gelungenen Schau an die Öffentlichkeit. An der Hauptversammlung 1964 trat Hans Räber als Präsident zurück und wurde von W. Mosimann abgelöst. Die für 1965 geplante Schweizerische Geflügelausstellung musste in letzter Minute wegen Maul- und Klauenseuche abgesagt werden. 1966 löste Ernst Flückiger den amtsmüde gewordenen Präsidenten
W. Mosimann ab. Zwei Namen tauchten erstmals im Vorstand auf. Sekretär Ernst v. Ballmoos und Beisitzer Christian Baumann. Diese Namen sind den meisten von Euch noch sehr bekannt. Diese zwei Männer waren während Jahrz smitglieder tätig. In den Turnhallen von Kirchberg wird im Jahr 1967 durch den gesamten OV, die Schweizerische Vogelausstellung Parus durchgeführt. Diese grossangelegte Schau war in der Aufmachung, wie finanzieller Hinsicht ein Grosserfolg. 1969 wurde in der Markhalle Burgdorf die Schweizerische Taubenausstellung durchgeführt. Unvergesslich bleibt die grosse Kälte an dieser Ausstellung, das Trinkwasser musste ständig erneuert oder aufgetaut werden. Der damals neu gewählte Kassier Christian Baumann konnte am Schluss einen Reingewinn von CHF 4400.- verbuchen.

 

 

1970…
Es folgte eine gute Zeit für den Verein, denn die Mitgliederzahl steigt von 130 auf 230 an. 1971 organisierte der OV die erste Jungtierschau. Dieser Anlass entwickelte sich prächtig und wurde jedes Jahr fast zum Dorffest in Ersigen. 1974 wird Robert Bütikofer zum OV Präsidenten gewählt. Abwechslungsweise führten die Abteilungen jeweils am Schnittersonntag einen Zwirbelet durch. So konnten die Abteilungskassen einen Zustupf verbuchen. 1978 wurde der 50. Geburtstag mit einem Jubiläumsfest gefeiert. In den Siebzigerjahren wurde auch die Hecke an der Oesch zwischen Bütikofen und Ersigen mit einheimischen Stauden angepflanzt. Auch der Tümpel in der Holzmatt in Ersigen wurde in dieser Zeit angelegt. Leider kamen in der Abteilung Vogelliebhaber Abtrennungsgelüste auf. Obwohl alles versucht wurde die Vogelliebhaber im OV zu behalten, konnte die Trennung nicht vermieden werden. So wurde der Vogelzucht Verein Steichutz Kirchberg gegründet. Fast alle Vogelzüchter wurden dem OV abgeworben. Somit war wieder Aufbauarbeit angesagt.

 

 

1980 – dato
In den achziger- und neunziger Jahren wurde der Verein durch erfahrene Vorstandsmitglieder geführt. Mit den umsichtigen Präsidenten Robert Bütikofer und danach mit Christian Baumann. Auf viel Erfahrung konnten auch die Obmänner der Abteilungen, Kaninchen Max Kurt (drei Jahrzehnte), Tauben Ernst Rolli und Geflügel Werner Lanz, zurückblicken. Auch der erfahrene Sekretär Ernst Kurz und die souveräne Kassierin Therese Mühlemann waren in dieser Zeit Gold wert. 1982 wurde der Jahresbeitrag auf CHF 8.- festgelegt. 1983 wurde der junge Vogel- und Kaninchenzüchter Christian Braun als neuer Vogelzucht-Obmann gewählt. Er musste mit gerade drei Mitgliedern eine Abteilung aufbauen. Dies gelang ihm sehr gut. Die Abteilung wuchs von Jahr zu Jahr, so dass zum Beispiel 1994 wieder 33 Vogelzüchter im OV mitmachten. Mit diesem Aufschwung konnten 1985, 1990, und 1995 jeweils die Kantonale Vogelausstellung organisiert werden. In den neunziger Jahren war die Abteilung Vogelzucht vom OV Kirchberg-Ersigen eine der aktivsten Vereine in der ganzen Schweiz. So kam es, dass an einer Schweizerischen Vogelausstellung unser Verein mit über 250 Vögel vertreten war. Aber nicht nur quantitativ sondern auch Qualitativ war die Gruppe stark.

 

 

Regelmässig konnten Schweizermeister- und sogar Weltmeistertitel gefeiert werden. Auch die Schweizerischen Vereinsmeisterschaften wurden gewonnen. Aber auch der OV als Ganzes funktionierte sehr gut. An der Jungtierschau 1981 kam es zu einer Rekordbeteiligung von über 1200 Tieren. Leider mussten aber auch wieder neue Vorstandsmitglieder gesucht werden. Die verstorbenen Ernst v. Ballmoos und Ernst Rolli, wurden durch Vreni Stegmüller und Ueli Braun ersetzt. Neu in den Vorstand kam auch Beat Iseli. Allen gelang ein guter Start, so dass der Verein weiterhin mit umsichtigen und erfahrenen Leuten geführt werden konnte. Auch der Mitgliederbestand wuchs weiter an, so dass 1994 tatsächlich 280 Personen eingeschrieben waren. Davon waren jedoch ca. 140 Gönner. Da das Angebot an Freizeitbeschäftigungen immer grösser und vielseitiger wurde, kam unser Hobby immer mehr ins Hintertreffen. Auch die gesetzlichen Auflagen, die uns auferlegt wurden, trugen zu einem starken Rückgang in der Kleintierzucht bei. Ebenso die Überalterung in unseren Kreisen konnte nicht aufgehalten werden. Junge Züchter und Züchterinnen konnten kaum mehr gefunden werden. So kam es Ende neunziger und Anfangs der 2000er Jahre zu Mitgliederrückgängen. Die umliegenden Vereine mussten die gleichen Erfahrungen machen. Alle Vereine in unserer Region konnten kaum noch Vorstandsmitglieder finden. Und die Aktivitäten stagnierten immer mehr. Aus diesen Gründen drängte sich eine Fusion der Vereine in der Region Kirchberg auf. 2005 war es dann soweit. Die Vereine KZV Fraubrunnen, KZV Kirchberg-Alchenflüh, KZV Lyssach und der OV Kirchberg-Ersigen schlossen sich zusammen. Da der OV Kirchberg-Ersigen als einziger der fusionierenden Vereine in allen fünf Abteilungen organisiert war, erschien es als ideal, diesen als Hauptverein stehen zu lassen. Alle anderen Vereine wurden in diesen integriert. Auch die Statuten konnten übernommen werden. Einzig der Vereinsname wurde geändert. Von allen fusionierenden Vereinen wurde der Anfangsbuchstabe genommen.

So entstand der Name VKO FALKE. Fraubrunnen, Alchenflüh, Lyssach, Kirchberg und Ersigen: FALKE

Da sich Sinn und Zweck des Vereins nicht verändert haben und der Name den heutigen Bezeichnungen angepasst wurde, stand der neue Name fest. Verein für Kleintierzucht und Ornithologen VKO FALKE

Da alle Gemeinden der fusionierenden Vereine im Vereinsnamen enthalten sind, gelten wir auch in allen Gemeinden als einheimischer Verein. Wer nun glaubt alle Probleme seien nun gelöst, der sah sich getäuscht. Der Mitgliederbestand war wohl wieder gestiegen, aber Leute die Verantwortung übernehmen und im Vorstand mitmachen, sind nach wie vor Mangelware. In der Abteilung Kaninchen kam es zu einigen Transferen in unseren Verein (Wohlverstanden, Transfergelder sind keine geflossen). So ist diese Abteilung heute wieder eine starke Truppe. Die Überdurchschnittliche Züchterqualität bestätigen die Resultate an den Ausstellungen. Die Abteilungen Vogelzucht, Tauben und Geflügel sind mitgliedermässig leider stark geschrumpft. Jedoch machen die wenigen Züchter und Züchterinnen immer wieder mit Top Resultaten auf sich aufmerksam. Die Abteilung Natur- und Vogelschutz ist nach wie vor sehr aktiv. Hugo Micheletti , der die umsichtige Obfrau Vreni Stegmüller abgelöst hat, startete sehr motiviert in dieses Amt. Bis heute stellt er immer wieder interessante Jahresprogramme mit super Exkursionen und sonstigen Anlässe auf die Beine. Mit viel Humor und Motivation kann er seine Mitglieder zum Mitmachen begeistern. Wir hoffen, dass auch er bald einmal einen oder eine Stellvertretung in seiner Abteilung findet. In den letzten Jahren organisierte unser Verein regelmässig die Untere Emme Ausstellung. Ebenso die Kantonale Taubenausstellung, oder die Kantonale Vogelausstellung. Da sich an unseren Ausstellungen immer wieder Kaninchen-Rasseklubs anschliessen, können wir jeweils schöne und grosse Schauen präsentieren. So kommt es, dass wir das 100-jährige Jubiläum am 15. Dezember 2018 im Saalbau Kirchberg (BE) mit einer Jubiläumszibbenschau feiern können. Als Gastvereine oder Klubs können wir bei diesem Anlass den Schweizerischen Hasenkaninchenklub,sowie Blau- und Weisswiener Rassekaninchen Schweiz begrüssen. Die übrigen Abteilungen stellen sich mit Schauvolieren und der Natur- und Vogelschutz mit einer tollen Präsentation vor.

Zukunft
Unser Verein kann nur weiter bestehen, wenn jüngere Mitglieder gewonnen werden können. Der VKO FALKE ist stolz, dass er einige junge Mitglieder in seinen Reihen hat. Wir bauen auf diese und hoffen auch auf ihre Unterstützung.

Unsere Nachwuchshoffnungen
Braun Michael
Burkhalter Nicole, Jungzüchterin
Eggs Christa
Glücki Mario
Hofer Tobias
Hubacher Markus
Kämpf Nicola
Schürch Simon, Jungzüchter

Die Präsidenten
1918 Jakob Amport
1920 F. Bütikofer
1927 R. Schürch
1929 J. Amport
1944 H. Beck
1950 Hans Räber
1964 W. Mosimann
1966 Ernst Flückiger
1974 Robert Bütikofer
1990 Christian Baumann
1998 Christian Braun (bis dato)

Schlusswort
Sicher nirgends anders als im Vereinsleben, wo die Mitgliedschaft freiwillig ist, kommt so richtig zur Geltung, was gute Kameradschaft ist. Loyalität und Verträglichkeit der Einzelnen sind erforderlich, um ein Vereinsschiff heil durch den Wellengang der Gesellschaft zu steuern. Der schreibende Präsident findet, dass Sozialkompetenz ebenso wichtig, wie Fachwissen ist, um einen solch vielseitigen Verein zu führen.

Wir hoffen, dass auch in den kommenden Jahren unseren Vereinszielen nachgelebt werden kann.